Willkommen auf der Reiseseite der Ziganka
 

Travel Report - 06.09.08

Hallo Freunde, liegen in Lissabon, Mannschaft wohlauf, Schiff fast schon wieder wohlauf. Fuer alle, die jetzt erst im mailing sind, kurz eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse : Start war ja am 23. Juli bei herrlichstem Wetter, d.h. dem Wind war mal fuer ein paar Tage die Puste ausgegangen. Das holte er dann aber bald nach, so dass wir nach zwei Tagen schon mit zwei Reffs im Gross und der Kutterfock gegen Starkwind aus SW und eine ruppige See anbolzen mussten. Die Verkehrstrennungsgebiete vor Rotterdam und im Westausgang des Kanals forderten unsere ganze Aufmerksamkeit, wir mussten zahlreiche Kursaenderungen durchfuehren und waren froh ueber das Radar und den Transponder. Am 29. Juli liefen wir dann in dem schoenen, historischen Seefahrerstaedtchen Falmouth ein; eine schwierige Etappe lag hinter uns.
Am 7.08. Weiterfahrt nach Brest, aber das Umrunden Ushants war uns nicht vergoennt, da der Motor sich wegen eines gebrochenen Fundamentbolzens verschoben und die Kupplung sowie die Elektrik beschaedigt hatte. Also umkehren, alles zurueck Richtung Falmouth. Die Nacht vor Lizard Point werde ich wohl nie vergessen. Pottendichter Nebel, zwei Windstaerken von hinten, alte, hohe Duenung von hinten, Kompasskurs Ost und ueber Grund waren es dann 1.5 Knoten Nordwest, Richtung Klippen. Die Stroemung war sogar im Tidenatlas verzeichnet, aber ohne Wind, ohne Motor und ohne Sicht nicht wirklich erfreulich. Éinlaufen in Falmouth und Ankermanoever unter Segeln vom Feinsten. Auch frueher schon waren meine interessantesten Fahrten die ohne betriebsbereite Maschine.
Die Maschine wurde repariert (neue Schwingfuesse, Kupplung neu befestigt, Elektrik in Stand gesetzt), einmal Fish and chips gegessen (das reicht fuer`s Leben), und erneut ging es ab in Richtung Brest. Am Freitag, den 8.o8. haben wir dann unter voller Beseglung Isle de Ouessant gerundet, abends dann nahe Brest in Camaret sur mer, einem sehr huebschen alten bretonischen Fischerdorf, festgemacht. Dort haben wir dann neun Tage auf besseres Wetter in der Biscaya gewartet. Dieser langen Wartezeit war es wohl zu verdanken, dass wir bei Bft 6 aus WSW wieder ausgelaufen sind, zwei Tage zu frueh (dann kam die Wetterbesserung). Also doppeltes Reff, Kutterfock und dann bei Stillwasser (das war notendig) durch die Felsendurchfahrt Raz de Sein gebrettert Kurs La Coruna. Leider laeuft das Boot so stark gerefft keine Hoehe und es verschlug uns weit in die innere Biscaya, dort wollten wir absolut nicht hin. Die halbe Energie habe ich verbraucht mit Balance halten, nirgendwo anstossen, festhalten, dazu Hunger und Schlafmangel. Segeln ist doch die unbequemste Art, teuer zu reisen. Dazu fiel unser Tracphone Satellitentelephon aus- Antenna Link down- das wars denn. Am 23.08. um 0400 Uhr endlich Festmachen in La Coruna, die Biscaya lag hinter uns !!! In La Coruna war ein internationales Folklorefestival in der historischen Altstadt, ein Genuss fuer die Sinne. Ausserdem war es warm, Stadtbummel in Shorts und T- Shirt, Sonnenschutzcreme, Schirmmuetze und Sandalen! Am 26.08 , 2200 Uhr bei 6 Windstaerken Kap Finisterre gerundet, vier Meter hohe Wellen von hinten, war aber harmlos, das Schiff floesst uns zunehmend Vertrauen ein. Weitere Stopps in Bayona, Porto und am 01. September dann Festmachen in Lissabon. Beim Verlegen an den endgueltigen Liegeplatz im Zentrum Lisabons sprang zunaechst der Motor wieder nicht an (elektrisches Problem), also wieder Besuch eines Motorenexperten. Mario macht einen kompetenten Eindruck, er hat mir einen neuen Zuendbutton sowie ein neues Relais eingebaut, der Notor springt sofort an, aber ich habe dann immer noch ein Potenzial von 13 Volt auf dem Rumpf, fuer ein Aluminiumboot zuviel, also, Montag will Mario wiederkommen.
In der Zwischenzeit waren die Jungs von Nautiradar Lisboa da, um das Satellitentelephone zu reparieren, Fehler in der HF- Endstufe, ich sollte erst einmal 2000.- Euros fuer die Ersatzteile hinblaettern, fuer einen Rentner eindeutig zuviel. Ich habe verlangt, Kontakt zum Hersteller KVH/USA aufzzunehmen wg. ev. Garantie. Es hat geklappt, die Amerikaner haben die Ersatzteile auf Garantie geschickt, das Telefon funktioniert wieder, auch E-mails, ich verzeihe den Amis alles inklusive Irakeinsatz ! Inzwischen haben wir von unserem zentral gelegenen Liegeplatz auch Lissabon erkundet, es lohnt sich. Altstadt, die Kirche Mosteiro dos Jeronimus, Denkmal der Entdeckungen, Torre de Belem und die Statue Cristo Rei waren unter vielen historischen Bauten vielleicht besonders beeindruckend.
Was haben wir vor? Montag kommt erst einmal Mario, und wenn das Wetter es zulaesst (im Moment haben wir voellig untypischen Suedwind) geht es dann direkt nach Madeira, und zwar zunaechst nach Porto Santo.

Das wars bis heute, lasst es Euch nicht verdriessen, haltet aus in Norddeutschland, Euer Volker