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Travel Report - 30.03.10

Hallo Freunde, das letzte Mal haben wir uns aus St. Maarten/NL Antillen gemeldet, mittlerweile sind wir ein gutes Stueck weiter gekommen, und es wird wieder Zeit fuer einen Bericht. Zur Zeit liegen wir in einem kleinen geschuetzten Hafen an der Suedwestecke Kubas (Isla de Juventud) und warten auf guenstigen Wind, um Kuba zu umrunden und Kurs auf Key West (Florida) zu nehmen. Aber nun der Reihe nach: Am 7.02. haben wir nach einer aufwendigen Reparatur des Radargeraetes St. Maarten in Richtung British Virgin Islands verlassen. Nach einigen Meilen fiel das Furuno GPS aus. Am Mittag des folgenden Tages erreichen wir Virgin Gorda/BVI und machen in der Marina Bitter End im Gorda Sound fest. Landschaflich traumhaft, aber ein richtiges Yachtengedraenge, unfreundlicher Empfang, am Tankpier draengeln sich nacheinander gleich zwei amerikanische Motorboote vor, der eine legt sein 3m- Schlauchboot in die Mitte des 16m langen Stegs- Sch...amerikaner!!! Nachts Musik vom Marinapub, das s die Erde bebte- die Amerikaner haben eine ganz eigenartige Vorstellung von Romantik! Am naechsten Tag Weitersegeln nach Tortula, liegen vor Mooring in einer schoenen Bucht, alles Fahrtensegler, kein Laerm. Weiter ging es unter Segeln durch die traumhaft schoenen BVI nach Charlotte Amalie/St. Thomas, US Virgin Islands. Einklarieren bei der US- Einwanderungsbehoerde, extrem pingelig, inclusive Foto und Abnahme der Fingerabdruecke. Ueber Isla Vieques (Spanish Virgin Islands) weiter nach Ponce/Puerto Rico, Kerstin Lange aus Hannover kommt fuer 5 Wochen an Bord. Reparatur des Furuno GPS- Geraetes; irgendwie habe ich ein schlechtes Gefuehl, was die Kompetenz des Elektronikexperten anbetrifft. Am 21.2. Ueberqueren der Mona Passage nach Dom Rep bei 7 Windstaerken und Hacksee von der Seite. Das zweite GPS- Geraet faellt aus und damit die elektronische Navigation. Feuchtigkeit, Hitze und Salz lassen praktisch alle Kabel und Stecker korrodieren. Am 22. Februar Ankern an der Westspitze der Insel Saona/Dom Rep an einem herrlichen Palmenstrand mit allerdings schlechtem Ankergrund (Korallengrund mit ganz wenig Sand darueber). Wir tauchen Anker und Kette entlang, die Ankerspitze graebt sich nur 10 cm in den harten Untergrund ein, aber es haelt. Weiter geht es nach Boca Chica/Dom Rep, ausgesprochen freundliche und gut organisierte Marina. Dort repariere ich die Garmin Antenne selbst (Kabel und Stecker korrodiert), damit funktioniert der Kartenplotter wieder. Besuch der alten spanischen Bauten in Santo Domingo, unter anderen der aeltesten Kathedrale der neuen Welt sowie der Palaeste von Christof und Diego Kolumbus. Am naechsten Tag fahren wir in die Bucht von Samana und beobachten zahlreiche Buckelwale. Danach Einkaufen groesserer Mengen Reis, Milchpulver, Oel, Tomaten in Konserven, Kinderspielzeug sowie Sussigkeiten fuer Haiti. Am 3.03. laufen wir in die Bucht von Port Morgan/Ile a Vache (Haiti) ein und ankern in einem sehr geschuetzten Bereich. Am naechsten Ta g fahren wir mit einem Fischerboot zu einem Waisenhaus von Schwester Fleur Blanchette, die Waisen, besonders aber Waisenkinder mit Behinderungen (Hirnschaeden) aufnimmt, um die sich in Haiti niemand kuemmert. Die Kinder, aber auch die Fischer waren unendlich danlkbar, die nie gesehene Armut und Not allerdings hat uns alle sehr betroffen gemacht. Ile a Vache ist eine wunderschoene Insel, die Fischer fahren noch in Einbaumen und abenteuerlich geflickten Segeln zum Fang hinaus. Es gibt dort auch zwei sehr schoene Hotels- aber keine Touristen. Haiti gilt nach allen Fernsehsendungen der letzten Zeit als gefaehrlich. Auf der Fahrt entlang der Kueste stoppen uns zwei Kanonenboote der UN mit Maschinengewehren im Anschlag, was uns das aktuelle Gefahrenpotential noch einmal drastisch vor Augen haelt. Am 10.03. erreichen wir die Marina Punta Gorda in Santiago de Cuba. Unglaublich genaue Kontrolle des Schiffs. Alles wird ausgepackt, ein Rauschgifthund (Cocker Spaniel namens Erika) einges etzt- aber alle Beamten waren ausgemacht freundlich und zuvorkommend. Besuch der Altstadt von Santiago- Mittagessen ein einer der zahlreichen Musikkneipen. Kubanische Lifemusik, viele Gaeste packen ein Instrument aus und spielen mit. Kuba ist ein pulsierendes Land voller Lebensfreude und Musik. Auf den Strassen freundliche Menschen aber auch Zeichen des wirtschaftlichen Niedergangs mit verfallenden Hausern, Uraltautos und zahlreichen (heimlich) bettelnden Menschen, was Museumswaerter, die Hafenaerztin oder die Offiziellen der Guarda frontera durchaus mit einschliesst. In Santiago habe ich es gewagt, mich einem einheimischen Haarkuenstler anzuvertrauen. Das Ergebnis war ein sozialistischer Einheitsschnitt, den Ines, nachdem sie sich mit 4 Mojitos Mut verschafft hatte, in einen passablen, auch hoeheren Anspruechen genuegenden haircut verwandeln musste. Auf der Fahrt von Santiago nach Trinidad faellt uns am 16. Maerz wenige Meilen vor Cayo Breton Riff die Maschine aus. Alle Fil ter waren dicht! Der letzte (inoffiziell in Santiago) gekaufte Sprit war wohl eher zum Strassenteeren gedacht als zum Betreiben eines Schiffsmotors. Nach Wedchsel von Wasserabscheidefilter und Hauptfilter und zahlrfeichen Entlueftungen lief die Maschine wieder, so dass wir Cayo Breton anlaufen und dort in 21/2 m Wassertiefe vor Anker gehen konnten. Am 18.03. erreichten wir Trinidad (Marina Casilda). Von dort mit der Taxe nach Havanna, wo wir uns fuer 2 Tage ein Zimmer gemietet haben. Havanna war einer der Hoehepunkte unserer Reise, eine Stadt voller Widersprueche. Pulsierendes Leben, Lebensfreude, Musik, freundliche, aufgechlossene Menschen und Mojito. Die Altstadt wird zum Teil praechtig restauriert mit wunderschoen gestalteten Innenhoefen, in denen Restaurants, meistens mit Lifemusik, Laeden und Kunstmaerkte untergebracht sind. Auf der anderen Seite aber eben immer auch sichtbare Zeichen des Mangels, wenn Du ins Internetcafe gehst, musst Du Deinen Reisepass vorzeigen und im Hafen kommt zum Abschluss ein Beamter an Bord, oeffnet jeden Schrank um nachzuschauen, ob nicht ein Fluechtling mit Dir seine Ausreise erzwingen will. Ines erinnert sich ein wenig an die Zustaende im Osten vor der Wende. In Havanna verlaesst uns Kerstin, deren Urlaub sich dem Ende naehert. Von Trinidad ging es nach Cayo Largo. Die Ansteuerungstonne, die uns den Weg durch das Riff zeigen sollte, liegt vertrieben in der Brandung. Im Slalomkurs fahren wir durch die Korallenkoepfe und hoeren uns im Hafen die Geschichten an von den Yachten, die nicht so viel Glueck hatten und gestrandet sind. Im Hafen habe ich mir erneut das Furuno- GPS vorgenommen, das korrodierte Kabel bis auf 11/2 m gekuerzt, ein Loch ins Kajuetdach gebohrt und die Antenne direkt ueber dem Empfaenger montiert. Ein so baerenstarkes Sagtellitensignal hatten wir noch nie: als Cockpitgeraet leistet uns jetzt das Furuno- GPS wieder treue Dienste! Von Cayo Largo ein weiterer 120 sm- Toern nach Isla de Juventud. Hie r die gleiche Geschichte. Auf dem Weg zur Ansteuerungsposition ein Riff (ca. 20 cm Wassertiefe) und davor eine abgebaute Tonne (nur der untere Schwimmkoerper war vorhanden, der Aufbau fehlte). Wenn Ines mit Ihren vorzueglichen Augen sie nicht im letzten Moment bemerkt haette... . Jetzt liegen wir also in der kleinen Marina de Siguanea, lassen uns abends von den Sandflies auffressen und hoffen auf handiges Wetter, um Kuba umrunden und Kurs aud Key West/Florida nehmen zu koennen. Und nun beneidet Ihr uns alle? Ich kann Euch troesten. Es war nicht immer alles Sonnenschein und vielfach sogar tierisch anstrengend. Wir hatten viel Wind, standen eigentlich auch immer unter Zeitdruck und hatten darueberhinaus mit zahlreichen technischen Defekten, vertriebenen oder falsch eingetragenen Seezeichen zu kaempfen. Es war Abenteuer pur! Ich hoffe, unser naechster Bericht erreicht Euch aus Amerika! Eure Ines, Annemarie und Volker